Unternehmer-Initiative wirkt gesellschaftlicher Spaltung entgegen
Das baden-württembergische Netzwerk schafft es im Rahmen der Verleihung des Nationalen Integrationspreises in die Endauswahl
– (Berlin) – Zur Verleihung des Nationalen Integrationspreises 2019 ist die baden-württembergische Unternehmer-Initiative „Bleiberecht durch Arbeit“ ins Bundeskanzleramt eingeladen worden. Vorgeschlagen von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeber-Verbände (BDA), schaffte es das stetig wachsende Netzwerk mit seinen rund 180 Mitgliedern bundesweit in die Endauswahl.
„Integration ist ein sehr komplexer Prozess, der in vielen Phasen erfolgt“, sagte Angela Merkel bei der Begrüßung der Gäste. Nachdem in den Jahren zuvor das „Ankommen“ und die „Wertevermittlung“ im Vordergrund standen, legte die Jury in diesem Jahr den Fokus auf das „Mitgestalten“. Der mit 10 000 Euro dotierte Preis ging schließlich an das Projekt „IQ – Apotheker für die Zukunft“. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist deren Kernanliegen die Unterstützung von ausländischen Apothekerinnen und Apothekern, die deutsche Approbation zu bestehen – mit gezielter Vermittlung von Fachsprache, Arbeitspraxis und Einzelbetreuung. „Gerade in Zeiten wie diesen verdient das Engagement von Ihnen allen größte Hochachtung, sagte Annette Widmann-Mauz, Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, „sie setzen mit viel Herzblut klare Zeichen“. Das ist eine schöne Anerkennung für unsere Unternehmer-Initiative“, freut sich Markus Winter, Geschäftsführer der IDS-Holding in Unteressendorf im Landkreis Biberach. Trotzdem ist die Freude getrübt. Wenige Tage vor der Preisverleihung in Berlin wurde im Landkreis Sigmaringen ein weiteres Mal ein Geflüchteter abgeschoben, der einer versicherungspflichtigen Beschäftigung nachging und bestens integriert war. „Die aktuellen Geschehnisse zeigen, dass vor allem in Baden-Württemberg immer noch die falschen Personen abgeschoben werden und die Integrationsleistung der Unternehmer mit Füßen getreten werden“, so der Geschäftsführer. Auch Ursula Maurer-Härle, ebenfalls Mitglied der Unternehmer-Initiative, freut sich über die Nominierung, stellt aber im selben Zuge die Forderung in den Raum, dass die Unternehmer von der Politik „eine Gegenleistung“ für ihr umfangreiches integratives Engagement in den letzten Jahren erwarten. „Der Abschiebestress für uns und unsere Mitarbeiter ist gewaltig“, so die Ehefrau von Brauereibesitzer Gottfried Härle. Markus Winter sieht genügend „politische Spielräume“, die von der baden-württembergischen Landesregierung genutzt werden könnten, um gut integrierte Geflüchtete in Arbeit vor einer Abschiebung zu schützen. Nicht zuletzt mit Blick auf das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das im März 2020 in Kraft treten und Geduldeten mit einem festen Arbeitsplatz einen verlässlichen Status verschaffen soll, so dass diese keine Abschiebungen befürchten müssen.
Der Nationale Integrationspreis wurde vor dem Hintergrund der „Meseberger Erklärung zur Integration“ ins Leben gerufen und soll als Vorbild für andere dienen, sich für andere zu engagieren. Mitglieder der Jury waren unter anderem Dr. Frank-Jürgen Weise, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit, der Autor Ahmad Mansour sowie der Profi-Fußballer Sami Khedira. Letzterer stellte bei der Preisverleihung das baden-württembergische Netzwerk vor und betonte insbesondere, dass die beteiligten Unternehmen nicht nur wertvolle Integrationsarbeit leisten, sondern auch einer gesellschaftlichen Spaltung entgegenwirken würden.
Foto (v.l.n.r.): Gottfried Härle, Fia Straub, Ursula Maurer-Härle, Markus Winter und Thomas Oßwald von der Unternehmer-Initiative „Bleiberecht durch Arbeit“. In der Mitte Annette Widmann-Mauz, Staatsministerin und Integrationsbeauftragte der Bundesregierung